Einmal im Winter der Kälte entfliehen und dazu noch täglich Yoga, frisches ayurvedisches Essen und Massageanwendungen. Einmal eine originale Panchakarmakur miterleben zu dürfen. Diesen langersehnten Traum habe ich mir im Februar 2019 an der südlichen Spitze von Sri Lanka erfüllt. Zusammen mit einer befreundeten Yogalehrerin, machte ich mich auf um die Insel -auch Träne Indiens genannt- zu besuchen. Nach ca. 12 Stunden Flug erblickten wir die saftig grüne Insel bereits während des Landeanfluges. Ein Dschungel voller grüner Palmen erwartete uns dort unten.
Doch nach der Landung mussten wir uns erst einmal durch den Schilderdschungel in der Ankunftshalle des Flughafens kämpfen. Dort erwarteten ca. 150 Taxifahrer mit großen Namensschildern in den Händen die zahlreichen Touristen. Nach ca. 10 Minuten hatten wir unseren Fahrer entdeckt und nach ca. 3 Stunden Autofahrt erreichten wir endlich die ersehnte kleine Ayurveda Oase. Die Autofahrt dorthin war übrigens schon ein Abenteuer für sich: Linksverkehr, ständiges hupen, kein Blinker setzen, stattdessen wurde auch in Kurven überholt. Manchmal fuhren 3 Autos nebeneinander auf der Straße, obwohl es nur zwei Spuren gab, aber wir haben es überlebt und man gewöhnte sich mit der Zeit auch etwas daran. Einen Unfall haben wir zumindest in der Zeit nicht gesehen. 😉
Endlich angekommen wurden wir mit einem ayurvedischen Mittagesssen in dem offenen Essbereich empfangen. Das persönlich geführte Hotel hatte Platz für max. 20 Gäste. Ruhig und entspannt ging es hier zu. Alle liefen barfuß. Das Mittagessen enthielt hauptsächlich viel Gemüse, Reis oder Kartoffeln, leckere Gewürze, auch öfters Zwiebeln und Knoblauch sowie stilles Wasser mit frischer Zitrone oder Limette.
Anschließend gab es eine Konsultation und eine Typbestimmung bei der ayurvedischen Ärztin. Die ayurvedische Lehre unterteilt in drei verschiedene Typen (Doshas): Vata, Kapha, Pita. Wobei jeder Mensch einen gewissen Anteil der drei Doshas in sich trägt. Im Ayurveda wird ein möglichst ausgeglichener Zustand der drei Doshas angestrebt. Die Ärztin kontrollierte meinen Puls, indem sie ihren Zeigefinger, den Mittelfinger und den Ringfinger nebeneinander auf der Innenseite meines Handgelenks aufgelegte. Mit jedem Finger konnte sie so ein Dosha bestimmen. Zudem wurde der Blutdruck gemessen, die Zunge begutachtet, Gewicht und Größe notiert sowie Fragen nach dem gesundheitlichen Wohlbefinden gestellt.
Täglich gab es in der zweiwöchigen Panchakarmakur fünf verschiedene Massageanwendungen à ca. 30 min., ganz individuell auf seinen Typ abgestimmt (z.B.: Teilkörpermassagen, Stirnölguß, Gesichtsbehandlungen, Bäder etc.). Zudem gab es Vollpension: 7 Uhr Frühstück, 13 Uhr Mittagessen, 19 Uhr Abendessen. Auf Zwischenmahlzeiten sollte möglichst verzichtet werden. Wer dies wie ich nicht ganz aushielt, bekam nachmittags einen dünnen Fruchtdrink frisch gemixt oder Kräcker gereicht.
Morgens um 6 Uhr gab es pünktlich zum Sonnenaufgang eine Yogastunde auf der Dachterrasse mit Blick auf den indischen Ozean. Ein Traum!
An den ersten beiden Morgen entfiel das Frühstück, stattdessen gab es einen Öl/Ghee Drink, damit die Toxine im Körper gebunden werden. Am 3. Tag hieß es dann „cleaning day“, d.h. es gab zum Frühstück lediglich einen Abführtee oder Abführtabletten. Bis zum Mittagessen musste man sich dementsprechend auf dem Zimmer aufhalten, sollte leichte Yogaübungen machen und sich in Toilettennähe aufhalten… An dem Tag fragte ich mich zugegebenermaßen, was ich mir in meiner Freizeit freiwillig antat, aber nach der Reissuppe mittags ging es wieder entspannt an den Pool.
Schon nach wenigen Tagen bemerkte man die positiven Auswirkungen der Kur: Ich fühlte mich entspannt, fit, voller Energie und kam zudem noch wesentlich tiefer in die Asanas herein (vermutlich weil alle Toxine aus dem Körper und insbesondere den Gelenken gespült worden waren). Zum Abschluss bekam man von den Ärztinnen noch eine Übersicht über seinen grundsätzlich vorherrschenden Dosha Typ, auch wenn der täglich aktuelle Doshatyp davon abweichen kann sowie eine Tabelle mit günstigen Lebensmitteln typgerecht zusammengestellt.
Es blieb auch noch etwas Zeit für Ausflüge nach Mirissa, Weligama, in die historische Stadt Galle, zu einer Bathikfabrik sowie zu einer wunderschönen Teeplantage auf der man auch Zimtbüsche, Pfeffergewächse, Zitronellagräser und Jackfruitbäume bewundern konnte. Auch einige Tempel, welche es dort fast an jeder Straßenecke gibt, konnten wir besuchen.
Leider bekam ich zum Urlaubende hin eine tragische Nachricht von Zuhause übermittelt. Wie nah doch Glück und Unglück, Licht und Schatten manchmal beieinander liegen. Yoga hilft damit besser umzugehen.
Insgesamt war es ein echt empfehlenswerter Urlaub. Ein Manko ist allerdings dort die Müllentsorgung. Der Müll wird einfach direkt vor Ort verbrannt, sei es im Dschungel, im eigenen Garten oder am Strand. Zumindest in den ländlichen Gebieten auf Sri Lanka gibt es keine Müllabfuhr, was mich doch sehr erschrocken hat. Hier bleibt zu hoffen, dass Sri Lanka in der Müllentsorgung weiter Fortschritte machen wird.